Themenspecial: Schlafen Sie gut!

Das wichtigste Möbel im Schlafzimmer: das Bett. Da man als Westeuropäer durchschnittlich 26 Jahre seines Lebens verschläft, sollte das Drunter gut gewählt sein. Denn die richtige Matratze, der passende Lattenrost und das perfekte Bett – sorgen für einen rundum guten Schlaf.

Gesunder Schlaf hängt von vielen Faktoren ab – vom Raumklima bis zu den Möbeln, vom Lattenrost bis zur Matratzenwahl. Deshalb haben wir jemanden gefragt, der es wissen muss: Claudia Wieland ist Pressereferentin beim Fachverband Matratzen-Industrie e.V. und hat uns verraten, welche drei Fehler beim Matratzenkauf sie für die schlimmsten hält und wie man diese vermeidet.

Platz 3 der schlimmsten Schlaf-Sünden:

Wenn zum Beispiel eine hochwertige Kaltschaummatratze auf einem einfachen Rollrost mit zu großen Abständen zwischen den einzelnen Latten liegt, kann es passieren, dass sich binnen weniger Monate Beulen bilden, weil sich das Material in die Lücken zwischen den Latten hineindrückt.

Platz 2 der schlimmsten Schlaf-Sünden:

Eine Matratze, für die man sich schämen würde, wenn sie jemand zu Gesicht bekommt! Das Schlafzimmer und auch das Bett sollte eine Wohlfühl-Oase sein, in der man sich gerne aufhält und jede Nacht Energie für den neuen Tag tanken kann.

Dazu gehört es, die Matratze nicht länger zu nutzen, als es empfehlenswert ist. Die Nutzungsdauer von Matratzen beträgt in der Regel 7–10 Jahre und zwar in erster Linie aus hygienischen Gründen.

Platz 1 der schlimmsten Schlaf-Sünden:

Die schlimmste Sünde ist in meinen Augen, die Matratze nicht abgestimmt auf den Schläfer auszuwählen. Eine Matratze muss zum Menschen passen wie ein Schuh, den man jeden Tag trägt. Deshalb ist es unerlässlich, Probe zu liegen und eine Matratze zu finden, die zu den individuellen Bedürfnissen passt.

Claudia Wieland, Pressereferentin beim Fachverband Matratzen-Industrie e.V

Eine ausführliche Beratung ist das A & O

Dafür spielen neben Körperbau und -gewicht auch andere Aspekte eine Rolle, wie die eigenen Schlafgewohnheiten, gesundheitliche Beschwerden, Neigung zu Schwitzen oder Frieren etc.

Wenn eine Matratze aber gekauft wird, ohne auf all diese Dinge zu achten, dann kann es passieren, dass sie einfach nicht zu demjenigen passt, der auf ihr schläft. Im schlimmsten Fall liegt man dann nachts nicht richtig, in der Folge können Verspannungen auftreten.

Der Schlaf ist nicht mehr so erholsam, wie er sein sollte und morgens fühlt man sich wie gerädert, obwohl das Gegenteil der Fall sein sollte!

In einem Boxspringbett liegen Sie buchstäblich im Trend, denn auch in Deutschland sind sie auf dem Vormarsch. Wir stellen den Klassiker aus den USA und dem skandinavischen Raum vor.

Das edelste Möbel fürs Schlafzimmer ist das Boxspringbett. Sie sehen ein bisschen so aus, als gehörten sie der Prinzessin auf der Erbse, denn die großen Betten erinnern mit den übereinander gestapelten Matratzen an luxuriöse Prunkbetten. Und genau von diesem Gefühl, in einem superbequemen Prunkbett zu schlafen, schwärmen Boxspring-Fans.

Claudia Wieland vom Fachverband Matratzen-Industrie e.V. bestätigt: „Ein Trend sind Boxspringbetten, die sehr große Maße haben und hoch sind.“

Ein Boxspringbett besteht aus drei Schichten: Zuunterst ist die sogenannte Box, die man sich als gefederte Untermatratze vorstellen kann. Sie macht den klassischen Lattenrost überflüssig. Auf der Box liegt die eigentliche Matratze, die ebenfalls gefedert ist. Und „on top“, also ganz oben, bildet der wenige Zentimeter dicke Topper den krönenden Abschluss.

Wie muss ich mir das genau vorstellen? Der Unterbau des Möbels setzt sich aus einem Metall- oder Holzrahmen zusammen, der nach unten hin offen ist. In diesen Rahmen ist dann zum Beispiel ein federndes Taschenfederkernsystem eingearbeitet. Diese Konstruktion bildet die Unterlage.

Darauf liegt die Obermatratze, die ebenfalls mit einem Taschenfederkern ausgestattet ist. Die zwei aufeinander liegenden Federkernsysteme bilden dabei eine schwingende Liegefläche – Lattenrost adieu! Die doppelte Federung sorgt für das besonders bequeme Liegegefühl.

Drei Schichten für ein bequemes Liegegefühl

Der Boxspring-Unterbau ist übrigens punktelastisch: Bei Belastung senkt sich jeweils nur die Feder nach unten ab, die gerade unter Druck steht. Das macht die Matratze flexibel. Sie passt sich so optimal dem Körper an und stützt zusätzlich die Wirbelsäule. Ein Segen für den Rücken!

Meistens sind am Bettrahmen zusätzlich Füße angebracht, die das Bett nochmals höher machen. Eine typische Einstiegshöhe liegt um die 65 Zentimeter. Gerade ältere Menschen und Schwergewichtige wissen dies zu schätzen. Das Hinlegen und Aufstehen fällt ihnen so deutlich leichter.

Extra Komfort: Erst der Topper macht die Prinzessin

Der Topper ist eine weitere Komfortauflage, die den krönenden Abschluss bildet. Seine Aufgabe ist es, das „Prinzessin auf der Erbse“-Gefühl weiter zu verstärken. Auch bei Boxspringbetten gibt es die Matratzen in unterschiedlichen Härtegraden, aber durch den Topper wird das Liegen selbst bei harten Modellen zu einer bequemen Angelegenheit. Und er hat eine praktische Funktion: Er schützt die Obermatratze vor Schweiß und verlängert so ihre Lebensdauer.

Tipp: Achten Sie beim Kauf schon allein aus hygienischen Gründen darauf, dass der Topper mit waschbaren Bezügen ausgestattet ist. Zu den inneren Werten: Ein Topper besteht entweder aus Latex, Kalt- oder Visco-Schaum. Er kann aber auch aus natürlichen Materialien wie zum Beispiel Gänsefedern, Schafschurwolle oder Rosshaar sein.

Damit die Luftzirkulation gut funktioniert, sollten die Textilien atmungsaktiv sein. Und wie für jedes andere Schlafzimmer mit einem herkömmlichen Bett gilt auch in Schlafzimmern mit Boxspringbetten: Achten Sie auf eine gute Belüftung des Raumes! Manche Experten empfehlen für eine optimale Belüftung, die Matratze von Zeit zu Zeit zu wenden. Andere sind der Meinung, dass sich Boxspringbetten quasi selbst belüften und schon allein das tägliche Aufstehen und Hinlegen für den Austausch von verbrauchter und frischer Luft sorgen.

Die zwei Federkerne sorgen zum einen für den typischen Boxspring-Komfort. Sie sorgen aber auch für zusätzliches Gewicht. Allein die Matratze kann bis zu 100 Kilogramm wiegen! Bedenken Sie dies, wenn Sie Ihr Schlafzimmer umstellen wollen.

Manche Modelle gibt es übrigens auch mit fixierbaren Rollen, die das Bewegen im Falle eines Falles erleichtern. Und noch etwas in Sachen Optik: Boxspringbetten wirken aufgrund ihrer Ausmaße am besten in großzügig geschnittenen Schlafzimmern. In kleinen Zimmern wirken sie schnell zu dominant und „erdrücken“ den Raum.

Beratung ist das A & O

Wie bei jeder Anschaffungen eines Standard-Bettes und einer Matratze gilt auch für Boxspringbetten: Eine gute Beratung lohnt sich. Lassen Sie sich mehrfach beraten, nutzen Sie unbedingt das Probeliegen.

Eine Investition …

Bei der Anschaffung eines Boxspringbettes muss man für gewöhnlich tief in die Tasche greifen, um eine gute Qualität zu bekommen. Für ein Doppelbett können das dann schnell mehr als 3.000 Euro sein.

Alles richtig gemacht? Dann schlafen Sie gut!

Wie lange schlafen die Deutschen? Und was tragen sie dabei? Warum ist eine Matratze nach zehn Jahren deutlich schwerer als beim Kauf? Was kann beim Schlafen so laut sein wie ein Presslufthammer? Und was hat die Zahl 4.000 mit einem Gramm Bettstaub zu tun? Hier erfahren Sie es!

Typische Schlafdauer

Die durchschnittliche Schlafdauer der Deutschen beträgt rund sieben Stunden.

Der entspannteste Tag ist …

… der Sonntag! An keinem anderen Wochentag wird so lange geschlafen: Erwerbstätige bringen es dann auf rund 9,5 Stunden, Jugendliche „pennen“ sogar mehr als 11 Stunden.

Pyjama oder Nackedei?

Was tragen die Deutschen am liebsten? Der klassische Pyjama hat mit 47% die Nase vorn. Weit abgeschlagen auf Platz zwei rangiert das T-Shirt mit 16%. Im Adam- oder Evakostüm schlummern nur 5%.

Keine Schieflage in der Seitenlage

Die große Mehrheit der Deutschen (80%) schläft am liebsten auf der Seite. Tipp: Seitenschläfer sollten besonders darauf achten, dass ihre Matratze im Schulter- und Beckenbereich weich genug ist, damit diese Körperpartien tief genug einsinken können.

Der entspannteste Tag ist der Sonntag!

Die schönste Seite des Schlafs

Schäfchen zählen: Funktioniert das wirklich?

Schäfchen zählen …

Die blökenden Vierbeiner zählt kaum einer, der nicht einschlafen kann. Die meisten – 46% – nehmen ein Buch zur Hand. Die zweitliebste Einschlafhilfe ist mit 23% Musik hören. Manche wollen aber gar nicht schlafen: Tony Wright hält den Weltrekord in Schlafentzug. Der Brite hat es geschafft, satte 266 Stunden (mehr als elf Tage!) wach zu bleiben.

Legenden

Napoleon Bonaparte und Albert Einstein müssen oft als Extremschläfer herhalten: Angeblich schlief der Franzose maximal vier Stunden pro Nacht. Der Physiker hingegen soll ein ganz anderes Verhältnis zu Raum und Zeit gehabt haben und gönnte sich täglich satte zwölf Stunden Schlaf. Ob das allerdings wahr ist, lässt sich nicht mehr seriös prüfen …

Träume zum Fürchten …

Er ist der Klassiker unter den Albträumen: der „Sturz in die Tiefe“. Bei Studien führt dieses Motiv stets die Hitliste an. An zweiter Stelle steht der Traum von der Verspätung bei einem wichtigen Termin.

Eklig, aber wahr

In einem Gramm Bettstaub leben bis zu 4.000 Milben! Igitt! Grund genug, spätestens nach 7-10 Jahren die Matratze zu erneuern. Am besten lässt man sich beim Matratzenkauf ausführlich beraten.

Späte Erfindung

Er ist heute nicht mehr wegzudenken, dabei mischt er erst seit 1957 mit: der Lattenrost! Die Firma Lattoflex aus Bremervörde hat das Möbel-Accessoire erfunden und der Lattenrost trat daraufhin seinen Siegeszug in Europa an. In den USA hingegen ist das Boxspringbett weit verbreitet.

Wasser marsch …

Während des Schlafens verliert der Mensch rund einen halben Liter Wasser. In zehn Jahren nimmt eine Matratze mehr als 1.200 Liter Feuchtigkeit auf. Das ist so viel wie acht gefüllte Badewannen! Kein Wunder, dass eine Matratze nach dieser Zeitspanne vier Kilo mehr wiegt als beim Kauf …

Keine Schnarcher in der Familie? Glück gehabt!

Schnarch-Horror

Na dann gute Nacht: Besonders laute Schnarcher bringen es auf bis zu 93 Dezibel. Das ist in der Liga Presslufthammer oder stark befahrene Autobahn …

Zu guter Letzt

Frühaufsteher springen morgens munter aus dem Bett. Nachteulen schlafen gerne länger, müssen jedoch oft – die liebe Arbeit – trotzdem früh raus. Für sie gibt es Hilfe: Delta t, der Verein für Zweitnormalität, setzt sich für Toleranz und Akzeptanz von Langschläfern ein. Kein Witz: Vor 12 Uhr geht dort niemand ans Telefon …

Jetzt Tickets kaufen!

Sie mögen dieses Themenspecial? Dann werden Sie die Heim+Handwerk lieben!
TICKETS

Wie man sich bettet so liegt man. Das stimmt heute mehr denn je. Dennoch wälzt man sich viel zu oft schlaflos von einer Seite auf die andere. Das kann viele Gründe haben, ein falsches Kissen ist einer davon.

Markus Kamps ist Schlafexperte und Präventologe und erläutert im Gespräch mit der Heim+Handwerk welchen Einfluss Atmosphäre, Schlafhygiene und andere „harte Fakten“ auf die lebenswichtige Ruhephase des Menschen haben.

"Schlafzimmer ist zu oft Rumpelkammer"

Herr Kamps, was ist die optimale Schlafumgebung?

Markus Kamps: Das Schlafzimmer sollte ein Refugium der Erholung sein – ohne Störfaktoren.

Was verstehen Sie unter Störfaktoren?

Kamps: Das Schlafzimmer ist viel zu oft entweder Rumpelkammer, Bügelzimmer oder Technikoase, in der irgendwo noch das Bett Platz findet.

Also raus mit allem Überflüssigem?

Kamps: Genau. Immer wenn das Bett zu sehr mit anderen Dingen in Verbindung gebracht wird, wie etwa Arbeiten, Computerspielen oder „Ich müsste mal wieder Ordnung machen“, führt das auf Dauer zu Schlafstörungen. Die Gedankenkopplung sollte vielmehr sein: Bett ist gleich Nachtruhe. Dann klappt’s auch mit dem Schlaf.

Was aber, wenn ich aus Platzgründen den Raum multifunktional nutzen muss?

Kamps: Dann sollte ich mir wenigstens eine Art Restkoje oder Restnest schaffen.

Wie mache ich das?

Kamps: Sie können beispielsweise tagsüber ihr Bett mit anderen Kissen und anderen Decken dekorieren als nachts. Wenn Sie die am Abend gegen Ihr Bettzeug austauschen, entwickelt sich daraus eine Art Ritual – und die Gedankenkopplung heißt: Bettzeug ist gleich Schlafen.

Was gehört noch zur sogenannten Schlafhygiene?

Kamps: Persönliche Rituale, eine tägliche Rhythmik, also möglichst zur gleichen Zeit ins zu Bett gehen.

Warum das?

Kamps: Man soll ins Bett gehen, wenn man müde ist, nicht unbedingt noch den Krimi zu Ende sehen. Sonst erwischt man das „Müdigkeitsfenster“ womöglich nicht.

Was ist das?

Kamps: Wir haben Schlafblöcke von rund 85 bis 90 Minuten. Zwischen diesen Blöcken liegt das Müdigkeitsfenster. Es ist aber nur etwa zwanzig Minuten offen. Nutzt man es nicht, ist es besser wach zu bleiben und die nächste Welle zu nehmen. Denn ansonsten wälzt man sich schlaflos im Bett herum. Das Gehirn speichert die Erfahrung dementsprechend ab: Bett ist gleich wach bleiben. Die Konsequenzen sind Bettflucht und Sofaschlaf. Der ist zwar angeblich der beste, aber nur angeblich.

Und wenn ich lese, statt aufs Sofa zu flüchten?

Kamps: Auch Lesen kann ein Ritual sein, es kann der Entschleunigung dienen, sollte aber zwanzig bis dreißig Minuten nicht überschreiten. Wenn ich mehr lesen will, sollte ich das im Sitzen tun.

Gibt es noch weitere Faktoren, die die Schlafhygiene beeinflussen?

Kamps: Ja, der Raum sollte in ruhigen Farben gehalten sein, abgedunkelt sein. Er sollte möglichst frei von Elektrosmog sein. Und man sollte auf unnötige Lichteffekte verzichten. Was leider oft vergessen wird: Auch unser Geruchssinn spielt eine große Rolle. Es müssen nicht unbedingt die Küchengerüche sein, die als unangenehm empfunden werden und uns am Ein- oder Durchschlafen hindern. Auch der Eigengeruch oder der Geruch des Partners können Störfaktoren sein.

Das ist ganz schön viel Aufwand für einen guten Schlaf.

Kamps: Ja, aber es gibt noch einen weiteren Punkt. Das ist die richtige Ernährung am Abend: nicht zu viel, nicht zu schwer.

Kann man Schlafhygiene also lernen?

Kamps: Selbstverständlich. Der erste Schritt ist, sich sein Lebens- und sein Schlafbewusstsein anzuschauen, mehr auf den eigenen Takt zu hören.

Oft schlägt der eigene Takt heutzutage aber Tag und Nacht im Smartphone-Rhythmus …

Kamps: Auch das kann sich negativ auswirken. Zu viele Lichtimpulse am Abend beeinflussen die Chronobiologie negativ. Vereinfacht gesagt: Die innere Uhr gerät aus dem Takt. Deshalb haben junge Menschen oft schon Schlafstörungen, ohne dass sie davon wissen.

Kommen wir zu den wichtigsten Möbeln im Schlafzimmer: den Betten. Was ist besser: der gute alte Lattenrost, das nachgiebige Wasserbett oder das hochgetürmte Boxspringbett?

Kamps: Das ist eine individuelle Entscheidung. Jedes der drei Betten hat seine Vorzüge. Wichtig ist beim Bettenkauf die gute Beratung.

Warum?

Kamps: Weil ein guter Verkäufer erst einmal fragt, wo und wie ich bisher geschlafen habe. Zudem kennt er sich in Sachen Ergonomie aus. Erst wenn alle seine Fragen beantwortet sind, geht es an die Auswahl.

Gilt das auch für Matratzen?

Kamps: Unbedingt. Je viereckiger ich bin, je weniger Rückenbeschwerden ich habe, umso geeigneter bin ich für unterschiedliche Matratzentypen. Je konturierter ich bin, je wichtiger wird die individuelle Beratung. Sie berücksichtigt Körperlänge, Körperbau, Schlaflage, welcher Haltungstyp ich bin und mehr. Dafür gibt es inzwischen 13 unterschiedliche Messverfahren – oder der Verkäufer hat den erfahrenen, kontrollierenden Blick.

Alle Welt redet über Matratzen. Über Kissen und Zudecken wird aber kaum gesprochen. Warum?

Kamps: Eine gute Frage. Wahrscheinlich haben Sie auch fünf Kissen zu Hause und keines passt. Denn das richtige Kissen zu finden, ist gar nicht so einfach. Das Kissen soll auf die Bettausstattung abgestimmt sein, nicht zu stark stützen, weil es sonst zu noch mehr Verspannungen kommt. Das Kissen muss so auf Ihre Schlafgewohnheiten abgestimmt sein, dass die Wirbelsäule in allen Schlafpositionen möglichst stark entlastet wird.

Können Sie das spezifizieren?

Kamps: Gerne. Je weicher die Matratze, desto niedriger sollte das Kissen sein. Je härter die Matratze, desto höher das Kissen. Rückenschläfer brauchen eher flache Kissen, Seitenschläfer eher mittlere bis hohe. Weitere Kriterien sind Nackenlänge, Nackentiefe und Schulterbreite. Sie glauben nicht, wie viele Lendenwirbelsäulenprobleme ihren eigentlichen Auslöser im falschen Kissen und nicht im Bürostuhl haben.

Wie groß sollte das Kissen sein?

Kamps: Das gängige Maß 80×80 ist tabu. Es ist eigentlich überflüssig geworden. Man hat es früher zur höheren Lagerung von Patienten verwendet. Ein 40×80-Kissen entspricht unseren Bedürfnissen viel mehr. Ideal sind HWS- oder Variantenkissen. Letztere lassen sich den eigenen Bedürfnissen anpassen.

Wie lange hält ein Kopfkissen?

Kamps: Man sollte es nach drei Jahren prüfen und nach fünf Jahren spätestens ersetzen.

Der Mensch braucht aber nicht nur ein Kopfkissen, sondern auch eine Zudecke. Was muss ich beachten?

Kamps: Auch hier spielen unterschiedliche Komponenten eine Rolle: Art und Härtegrad der Matratze, Körpergröße, Wärmetyp (Hitzer, Schwitzer, Frierer), Alter, Krankheiten, Allergien, Raumtemperatur und Feuchtigkeit, Hygieneansprüche, Gewicht der Zudecke und noch einiges mehr. Ein guter Fachberater ist also auch hier von Vorteil.

Das Tüpfelchen auf dem i ist schöne Bettwäsche Es gibt sie aus den unterschiedlichsten Materialien. Was empfehlen Sie?

Kamps: Auch das lässt sich nicht so einfach beantworten. Eine schlechte Bettwäsche kann eine gute Zudecke negativ beeinflussen.

Herr Kamps, vielen Dank für das Interview.

Zur Person

Markus Kamps, Jahrgang 1973, ist Fachdozent, Trainer und geprüfter Präventologe für Gesundheitsthemen, Schlaftuning und Stressbeseitigung. Ein Schlafbotschafter, der den Betten- und Möbelfachhandel seit mehr als 15 Jahren berät.

Mehr über den Schlafperformer Markus Kamps erfahren Sie hier.

Scroll to Top

Informationen erhalten