"Schlafzimmer ist zu oft Rumpelkammer"
Herr Kamps, was ist die optimale Schlafumgebung?
Markus Kamps: Das Schlafzimmer sollte ein Refugium der Erholung sein - ohne Störfaktoren.
Was verstehen Sie unter Störfaktoren?
Kamps: Das Schlafzimmer ist viel zu oft entweder Rumpelkammer, Bügelzimmer oder Technikoase, in der irgendwo noch das Bett Platz findet.
Also raus mit allem Überflüssigem?
Kamps: Genau. Immer wenn das Bett zu sehr mit anderen Dingen in Verbindung gebracht wird, wie etwa Arbeiten, Computerspielen oder "Ich müsste mal wieder Ordnung machen", führt das auf Dauer zu Schlafstörungen. Die Gedankenkopplung sollte vielmehr sein: Bett ist gleich Nachtruhe. Dann klappt's auch mit dem Schlaf.
Was aber, wenn ich aus Platzgründen den Raum multifunktional nutzen muss?
Kamps: Dann sollte ich mir wenigstens eine Art Restkoje oder Restnest schaffen.
Kamps: Sie können beispielsweise tagsüber ihr Bett mit anderen Kissen und anderen Decken dekorieren als nachts. Wenn Sie die am Abend gegen Ihr Bettzeug austauschen, entwickelt sich daraus eine Art Ritual - und die Gedankenkopplung heißt: Bettzeug ist gleich Schlafen.
Was gehört noch zur sogenannten Schlafhygiene?
Kamps: Persönliche Rituale, eine tägliche Rhythmik, also möglichst zur gleichen Zeit ins zu Bett gehen.
Kamps: Man soll ins Bett gehen, wenn man müde ist, nicht unbedingt noch den Krimi zu Ende sehen. Sonst erwischt man das "Müdigkeitsfenster" womöglich nicht.
Kamps: Wir haben Schlafblöcke von rund 85 bis 90 Minuten. Zwischen diesen Blöcken liegt das Müdigkeitsfenster. Es ist aber nur etwa zwanzig Minuten offen. Nutzt man es nicht, ist es besser wach zu bleiben und die nächste Welle zu nehmen. Denn ansonsten wälzt man sich schlaflos im Bett herum. Das Gehirn speichert die Erfahrung dementsprechend ab: Bett ist gleich wach bleiben. Die Konsequenzen sind Bettflucht und Sofaschlaf. Der ist zwar angeblich der beste, aber nur angeblich.
Und wenn ich lese, statt aufs Sofa zu flüchten?
Kamps: Auch Lesen kann ein Ritual sein, es kann der Entschleunigung dienen, sollte aber zwanzig bis dreißig Minuten nicht überschreiten. Wenn ich mehr lesen will, sollte ich das im Sitzen tun.
Gibt es noch weitere Faktoren, die die Schlafhygiene beeinflussen?
Kamps: Ja, der Raum sollte in ruhigen Farben gehalten sein, abgedunkelt sein. Er sollte möglichst frei von Elektrosmog sein. Und man sollte auf unnötige Lichteffekte verzichten. Was leider oft vergessen wird: Auch unser Geruchssinn spielt eine große Rolle. Es müssen nicht unbedingt die Küchengerüche sein, die als unangenehm empfunden werden und uns am Ein- oder Durchschlafen hindern. Auch der Eigengeruch oder der Geruch des Partners können Störfaktoren sein.