Lodernde Flammen und wohlige Wärme: Ein prasselndes Kaminfeuer galt schon immer als Zeichen von Gemütlichkeit und einer lauschig-romantischen Atmosphäre. Klar also, dass die Feuerstellen für zu Hause bis heute nichts von ihrem Charme eingebüßt haben. Doch wie findet man eigentlich den richtigen Kaminofen für das eigene Zuhause und was gilt es zu beachten, um die Umwelt nicht zu belasten? Die folgenden sieben Tipps helfen bei Kaminkauf und -planung.

Beim Kaminkauf gibt es viel zu beachten.

1.     Wie finde ich den richtigen Kamin?

Augen auf beim Kaminkauf! Wer sich eine Feuerstelle anschaffen möchte, muss sich vor dem Kaminkauf mit allerlei Fragen auseinandersetzen: Soll sie mit Holz, Pellets oder Gas befeuert werden, historisch oder modern aussehen, eingebaut, hängend oder freistehend sein? Dabei orientiert sich die Auswahl des richtigen Modells vor allem an den eigenen Umständen und Bedürfnissen, die du mit dieser kleinen Checkliste abfragen kannst:

  • Welchen Zweck soll der neue Kamin erfüllen? Soll er tatsächlich die Heizung ersetzen bzw. ergänzen oder ist er in erster Linie für dekorative Zwecke gedacht? Welche Leistung muss der Ofen demnach erbringen?
  • Wie sind die räumlichen Gegebenheiten? Wie groß ist der Raum, der beheizt werden soll, und wie ist er geschnitten? Wie soll die Feuerstelle in das Raumkonzept integriert werden: Soll er eingebaut oder freistehend sein, eventuell als Raumteiler im Wohnzimmer fungieren? Eine Maßskizze kann hilfreich sein und die Planung vor dem Kaminkauf erleichtern. Auch der Platz für das Zubehör sollte dabei mitgedacht werden.
  • Welche baulichen Voraussetzungen hat das Haus? Gibt es einen Schornstein oder muss dieser erst installiert werden? Mit welchem Brennstoff möchte ich heizen und welche Anschlüsse werden dafür benötigt? Gibt es in meinem Haus eine kontrollierte Wohnraumlüftung, die einen raumluftunabhängigen Ofen erfordert?
  • Welches Design kommt infrage? Ob rustikaler oder moderner Ofen, pompöser Wandkamin oder doppelt verglaster Raumteiler – der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Dabei kann der Kamin oder Kaminofen den Einrichtungsstil entweder ergänzen oder aber einen interessanten Bruch hervorrufen.

Hast du vor dem Kaminkauf die obigen Fragen beantwortet, bist du deinem Wunschkamin schon ein gutes Stück näher.

Wichtig ist jedoch immer: Die Größe und die Heizleistung des Wunschmodells müssen zur Raumgröße passen. Seine Form – ob mit rundem, ovalem oder eckigem Grundriss – richtet sich meist nach dem Aufstellungsort. Deshalb solltest du den Raum vor dem Kaminkauf genau abmessen.

Auch bei den Materialien gibt es eine große Auswahl, von der klassischen Stahlvariante bis hin zu Kachel- und Natursteinverkleidungen. Je nach Kaminart kann man Größe, Form und Ausführung individuell bestimmen. Neben Fertigvarianten bieten viele Hersteller auf Wunsch auch individuelle Maßkamine an. Auf jeden Fall empfiehlt es sich, für den Kaminkauf Experten zu kontaktieren.

2.     Mit Schornstein oder ohne?

Schon vor dem Kaminkauf kann der Vermieter den Traum von der eigenen Feuerstelle zunichte machen. Denn der Einbau eines Kamins muss unbedingt vorher mit dem Vermieter abgesprochen werden. Sollte er den Einbau nicht zulassen, könnte manch findiger Mieter vielleicht die Frage stellen, ob ein Kamin nicht auch ohne Schornstein auskommen könnte. Die klare Antwort: Nein! Jede Feuerstätte, die mit Festbrennstoffen (wie zum Beispiel Holz, Kohle oder Pellets) betrieben wird, braucht zwingend einen Abzug! Ist ein solcher nicht vorhanden oder ist ein nachträglicher Einbau nicht realisierbar, ist der Kaminkauf leider nicht möglich.

Wie dieser Abzug auszusehen hat, klärt der Bezirksschornsteinfeger. Er ist nicht nur für die finale bauliche Abnahme des Schornsteins zuständig, sondern kann auch beim Kaminkauf und im weiteren Planungsprozess hilfreiche Tipps geben, welcher Kamin am besten für die jeweilige Situation geeignet ist.

Keinen gemauerten Schornstein brauchen lediglich Gaskamine und Bioethanolkamine. Bei ersteren muss allerdings ein Abgasrohr durch die Außenwand geführt werden, das zugleich auch der Frischluftversorgung dient. Da beim Betrieb mit Bioethanol Kohlenstoffdioxid und Wasser entstehen, sollte auch hier eine gute Raumbelüftung gewährleistet sein.

3.    Kamine im Wohnraum: Offen oder mit Türen?

Ein offener Kamin knistert schön und ist ansehnlich, entspricht aber nicht mehr dem allgemeinen Umwelt- und Gesundheitsbewusstsein. So ist das gelegentliche Feuern ohne Tür zwar noch erlaubt, die hohen Feinstaubemissionen und eine schlechte Ökobilanz haben aber weitreichende Konsequenzen: Ab 2024 braucht jeder Kamin eine Tür, einen Filter gegen Feinstaub und ordentliche Emissionswerte, die von der Bundes-Immissionsschutzverordnung (BImSCHV) vorgeschrieben werden.

Um trotzdem nicht auf die Gemütlichkeit und den schönen Schein eines offenen Feuers verzichten zu müssen, kann ein gläserner Kamin als Alternative infrage kommen. Hier gilt: Je mehr man vom Feuer sehen kann, desto höher ist der Behaglichkeitsfaktor. Den authentischsten Effekt erzielt man mit einem Kamin, der an drei Seiten mit Glas bestückt und so fast rundherum einsehbar ist – hier wirkt es beinahe, als würde man am Lagerfeuer sitzen.

Kamine verbreiten eine gemütliche Wärme: vom wassergeführten Kamin zum Heizen eines Hauses über Designofen bis zum urigen Kachelofen bietet die Heim+Handwerk eine große Auswahl.

4.    Authentisch und gemütlich: Holzkaminöfen

Der traditionelle Holzkaminofen zählt zu den beliebtesten Kaminofenarten, denn er sorgt für eine angenehm warme und wohlige Atmosphäre und ein besonders authentisches Erlebnis. Dabei ist Holz ein idealer Brennstoff für moderne Feuerstätten, denn diese verbrennen es sehr sauber und schlucken dabei ihre eigenen Abgase. Zugleich ist Holz günstig in der Anschaffung und eine erneuerbare Ressource.

Die richtige Lagerung des Holzes ist aber entscheidend: Es sollte vor allem trocken und gut belüftet gelagert werden, wofür sich überdachte Kaminholzregale im Freien am besten eignen. Der Keller und geschlossene Räume sind weniger geeignet. Ob ein geeigneter Lagerort zur Verfügung steht, sollte schon vor dem Kaminkauf bedacht werden.

Auf keinen Fall solltest du zu Hause angehäuftes Altholz oder vorbehandeltes Holz (wie alte Fensterrahmen oder Möbelspanplatten) im Ofen verheizen. Denn das ist nicht nur schädlich für die Umwelt, sondern auch für den Ofen selbst.

In den Übergangsjahreszeiten kann der Holzkaminofen ein guter Ersatz für die Heizung sein, im Winter allerdings reicht seine Heizleistung für das Beheizen der Wohnung oder des Hauses oft nicht aus.

5.    Kamine als Heizsystem

Soll der Kamin nicht nur für behagliche Atmosphäre im Zuhause sorgen, sondern auch als Heizung dienen, stehen verschiedene Systeme beim Kaminkauf zur Auswahl. Neben dem jeweiligen Kamin werden dann zusätzlich noch spezielle Leitungen, Rohr- und Energieversorgungssysteme benötigt. Die gängigsten Kamine zum Heizen sind Pelletkaminöfen, Gaskamine sowie Kachelöfen.

5.1  Pelletkaminöfen

Diese Art des Kaminofens heizt mit Holzpellets, die oft aus Abfallholz oder Sägemehl aus der Industrie bestehen, das auf diese Weise weiterverwendet wird. Der Vorteil von Pellets gegenüber Holzscheiten besteht vor allem in ihrem höheren Wirkungsgrad: Ein Kamin, der mit Holzpellets befeuert wird, brennt länger, als wenn er mit derselben Menge Holz bestückt würde. Soll der Kamin das ganze Haus heizen, muss er an die Warmwasserversorgung angeschlossen werden und benötigt einen Warmwasserspeicher mit circa 1.000 Liter Fassungsvermögen.

Da der Einbau eines solchen Systems aufwendig ist, solltest du vor dem Kaminkauf die jeweiligen Vor- und Nachteile gut abwägen:

Vorteile

  • Geringe Emissionen und eine hohe Heizleistung: Der Pelletofen schont die Umwelt und den Geldbeutel, eignet sich daher besonders gut für Energiesparhäuser und Niedrig-Energiehäuser.
  • Sauberkeit: Da die Pellets nicht mit Erde, loser Baumrinde oder Ähnlichem behaftet sind, entsteht bei der Verbrennung viel weniger Asche als bei Holzscheiten.

Nachteile

  • Optik: Der Pelletkaminofen als Heizsystem überzeugt meist nicht mit einem besonderen Design. Häufig verfügt er lediglich über eine kleine Frontscheibe, die kaum eine gemütlich Lagerfeuerstimmung aufkommen lässt.

5.2  Gaskamine

Ein Gaskamin ist die ideale Lösung für alle, die keinen Platz für die Lagerung von Brennholz haben und auf das Säubern eines Holz- oder Pelletofens verzichten möchten. Da Gas im Gegensatz zu Holz rückstandsfrei verbrennt, bleiben keine Brennstoffreste im Ofen zurück, die entfernt werden müssen. Auf den Wohlfühlfaktor muss man bei einem Gaskamin aber nicht verzichten: Auch hier lodern Flammen, die auf Knopfdruck und per Zündautomatik entfacht und sogar reguliert werden können.

Gaskamine werden über einen Erdgasanschluss oder mit abgefülltem Flüssiggas betrieben. Angeschlossene Gaspatronen reichen teilweise für einen vollen Tag Kaminnutzung. Um den Charme eines Echtholzkamins aufrechtzuerhalten, sind Gaskamine heute oft wie solche designt. Hinter der Fassade verbirgt sich jedoch ein ausgeklügeltes System einer Lüftungsheizung, die sich nach Wunsch durch das gesamte Haus ziehen kann.

Vorteile

  • Schadstoffarm: Gaskamine erzeugen kaum Feinstaub, haben aber trotzdem einen hohen Wirkungsgrad.

Nachteile

  • Anschaffungs- und Betriebskosten: Diese sind, auch abhängig vom aktuellen Gaspreis, als verhältnismäßig hoch einzustufen.
  • Installation einer Abgasleitung: Im Gegensatz zu Holz- und Pelletöfen benötigen Gaskamine zwar keinen Schornstein, aber eine Abgasleitung. Je nach Standort kann die Installation eines solchen Abgasrohrsystems einiges an Aufwand und Kosten bedeuten.
  • Nachhaltigkeit: Gas ist im Gegensatz zu Holz kein nachwachsender Rohstoff und ist somit weniger nachhaltig. Für viele heutzutage ein wichtiges Argument beim Kaminkauf.

5.3  Kachelöfen

Der Kachelofen ist gewissermaßen das Urgestein unter den Kaminen und genießt seinen guten Ruf zu Recht: Seine Strahlungswärme und lange Wärmespeicherung machen ihn zu einem guten Mitbewohner in frostigen Wintermonaten. Als Brennstoff dienen Holz, Pellets oder Kohle.

Vorteile

  • Energie- und kosteneffizient: Mit nur einem Verbrennungsvorgang werden das Innenleben und die äußeren Kacheln des Ofens so weit aufgeheizt, dass eine Wärmeabgabe über viele Stunden (meist 12 bis 24) erfolgt, ohne dass erneut Brennstoff nachgelegt werden muss. Das spart Brennstoff und schont die Haushaltskasse.
  • Gleichmäßige Strahlungswärme: Diese wird als besonders angenehm empfunden, denn sie wärmt nicht die Luft, sondern auch die Oberflächen im Raum, die Wände und den menschlichen Körper.

Nachteile

  • Trägheit: Durch seine Bauart heizt ein Kachelofen nur langsam auf. Es dauert daher auch eine ganze Weile, bis er die Wärme an den Raum abgibt.

Kachelöfen werden meist als Ergänzung zur zentralen Heizungsanlage verwendet, können aber auch an diese angeschlossen werden. Über einen eingebauten Wärmetauscher wird ein Teil der Energie in den Heizkreislauf eingespeist, Wasser kann erwärmt und entlegene Räume können beheizt werden. Öfen und Kamine, die über eine solche Funktion verfügen, nennt man wasserführend.

6.    Wasserführend und raumluftunabhängig: Zwei besondere Varianten

6.1  Wasserführender Kaminofen

Wasserführende Kaminöfen können die hauseigene Heizanlage entlasten und so die Energiekosten senken. Sie erwärmen einerseits die Umgebung und erhitzen gleichzeitig – nämlich über einen eingebauten Wärmetauscher – Brauch- und Heizungswasser. Dieses wird über verschiedene Regelstationen zu einem Pufferspeicher geführt und kann von dort aus nach Bedarf weiterverteilt werden.

Neben einem Zulauf und einem Ablauf benötigt ein wasserführender Kaminofen aus Sicherheitsgründen auch einen Frischwasser- und einen Abwasseranschluss. Für Vielheizer ergibt sich durch wasserführende Öfen eine energiesparende Möglichkeit, mit geringeren Heizkosten über den Winter zu kommen. Für Gelegenheitsnutzer eines Kaminofens ist die Funktion aber eher zweitrangig.

6.2  Raumluftunabhängiger Kaminofen

Ein raumluftunabhängiger Kaminofen ist erforderlich, wenn die Wohnräume kontrolliert be- oder entlüftet werden. In einer solchen Wohnung sorgen spezielle Lüftungsanlagen dafür, dass die Raumluft regelmäßig ausgetauscht wird. Da ein normaler Kaminofen sein Feuer aus der Raumluft speist, besteht hier die Gefahr, dass giftige Rauchgase aus dem Kaminofen durch die Lüftungssysteme in die Wohnräume gelangen.

Der raumluftunabhängige Kaminofen nutzt daher nicht die Raumluft zum Heizen, sondern externe Verbrennungsluft. Diese wird entweder über einen externen Zuluftkanal oder über einen doppelzügigen Schornstein zugeführt. Soll ein Kaminofen also raumluftunabhängig arbeiten, muss er über einen Anschlussstutzen verfügen, über den er auf externe Verbrennungsluft zugreifen kann.

7.    Von traditionell bis modern: Verschiedene Modelle im Überblick

Für den Kaminkauf stehen also viele verschiedene Kaminarten zur Verfügung. Da die Feuerstelle im eigenen Zuhause aber nicht nur funktional sein, sondern auch gut aussehen soll, bietet die Hersteller viele verschiedene Designs an:

Gusseiserne Kaminöfen

Angenehme Strahlungswärme und sparsam im Verbrauch: Gusseiserne Kaminöfen sind ein optisches und funktionales Highlight. Sie bringen einen Hauch Industriecharme in jedes Zuhause.

Gemauerte Kamine

Als gemauerten Kamin bezeichnet man eine Feuerstätte, die von mineralischen Materialien umgeben, also gemauert ist. Zwar sind gemauerte Kamine im Vergleich zu freistehenden Kaminöfen wesentlich kostenintensiver, aber durch ihre Wärmespeicherung auch nachhaltiger. Zudem wirken sie authentisch und bringen Ursprünglichkeit ins Zuhause.

Tunnelkamine als Raumteiler

Ein Tunnelkamin besitzt zwei gegenüberliegende Scheiben, sodass das Feuer von zwei Seiten betrachtet werden kann. Die Feuerstelle trennt unterschiedliche Raumbereiche voneinander ab und wirkt so besonders elegant.

Runde Öfen

Runde Kaminöfen sind zeitlos schön und fügen sich in nahezu jeden Einrichtungsstil ein. Während ein traditioneller Säulenofen bezauberndes Vintage-Flair ins Zuhause bringt, unterstreicht ein modernes Design auch minimalistische Raumkonzepte. Beim Aufstellungsort ist man zudem etwas flexibler als bei einem Kamin, der in die Wand eingelassen ist.

Freistehende, eckige oder ovale Öfen

Die Neuinterpretation des traditionellen Kaminofens, wie das Modell Shaker von Skantherm, kommt filigraner, teils mit Füßen oder integrierter Sitzbank daher. Die Öfen sind in verschiedenen Größen und Ausführungen erhältlich, stehen den anderen Varianten in Sachen Gemütlichkeit aber in nichts nach.

Hast du bereits einen Kamin zuhause oder planst du, einen anzuschaffen?