Er soll groß genug und ordentlich sortiert sein, die Lieblingsstücke sicher verwahren, aber bloß nicht zu wuchtig sein oder den Raum überladen: Die Auswahl des richtigen Kleiderschrankes ist gar nicht so einfach, zumal die Möglichkeiten und Varianten schier unendlich scheinen. Diese sieben Fragen helfen bei der Planung des perfekten Kleiderschranks.

1. Freistehend oder eingebaut – welcher Kleiderschrank soll es sein?

Ein freistehender Kleiderschrank bezeichnet die Art von Schränken, die im Möbelhandel angeboten werden und die einfach an der gewünschten Wand im Schlafzimmer aufgebaut werden. Da sie in verschiedensten Ausführungen sowie unterschiedlichen Standardgrößen verfügbar sind, findet sich für (fast) jeden Bedarf und jede Raumgröße schnell das richtige Modell.

Eingebaute Kleiderschränke werden individuell gefertigt und können exakt an die Raumsituation im Schlafzimmer sowie an die persönlichen Bedürfnisse angepasst werden. Sie nutzen das vorhandene Platzangebot optimal aus und bieten maximalen Stauraum bei höchster Qualität. Da es sich bei solchen Schranklösungen um Maßanfertigungen vom Schreiner handelt, sind sie in der Anschaffung meist etwas preisintensiver als freistehende Schränke, dafür aber oft langlebiger. Perfekt ist auch, dass sich durch sie auch schwierige Raumverhältnisse mit Nischen, Schrägen oder ähnlichem super nutzen lassen. Den richtigen Experten für deinen maßgefertigten Schrank findest du auf Messen wie der Heim+Handwerk und der IHM.

Ein begehbarer Kleiderschrank.
Begehbare Kleiderschränke werden in separaten Zimmern oder in Nischen des Schlafzimmers passgenau eingebaut.

2. Wo steht er am besten?

Dass ein Kleiderschrank meist im Schlafzimmer seinen Platz findet, ist natürlich kein Zufall: Hier wird der Tag begonnen und beendet, die benötigte Kleidung für jede Gelegenheit ist schnell zur Hand. Die beliebteste Lösung ist dabei die Installation des Kleiderschrankes an einer freien Wand. Je nachdem, wie sich die Raumverhältnisse gestalten, sind jedoch auch andere Standorte möglich und sinnvoll:

Der Kleiderschrank trennt den Schlafbereich vom Badezimmer.

Kleiderschrank als Raumteiler

Funktional und ästhetisch: Der Kleiderschrank als Raumteiler. Durch ihn können verschiedene Bereiche des Raumes, z.B. Ankleide- und Schlafbereich oder bei kleinen Wohnverhältnissen Wohn- und Schlafbereich, optisch voneinander abgegrenzt werden. Aber auch bei mehr Platz kann eine solche Schranklösung dem Raum optisch Ruhe verleihen, besonders wenn es sich um einen offenen Kleiderschrank handelt.

Kleiderschrank unter der Dachschräge

Einen Kleiderschrank unter einer Dachschräge zu platzieren, ist eine tolle Idee, um Platz zu sparen und eine praktischen, aber auch ansprechende Stauraumlösung zu kreieren. Da hier oft maßgefertigte Schränke benötigt werden, die abgeschrägt sein oder eine geringere Höhe aufweisen müssen, ist es ratsam, einen Schreiner zu rate zu ziehen.

Kleiderschrank unter einer Treppe

Optimal für Häuser oder Etagenwohnungen: Der oft nicht genutzte Raum unter einer Treppe bietet genügend Platz für einen unauffälligen und praktischen Einbauschrank für saisonal gerade nicht genutzte Kleidung. Dieser kann entweder mit Türen oder einem schönen Vorhang versehen werden.

Passgenaue Schränke für Dachschrägen werden vom Schreiner nach Maß angefertigt.

3. Welche Materialien gibt es?

Das klassische Material für Kleiderschränke ist massives Holz, das nicht nur robust und langlebig ist, sondern auch eine schöne Atmosphäre im Raum verbreitet. Hier kommen – insbesondere maßgefertigten Individuallösungen – meist aus Kiefer, Eiche oder Buche zum Einsatz.

Moderne Kleiderschränke werden oft aus Holzwerkstoffen mit Folierungen oder Beschichtungen hergestellt. So bieten sie eine große Farb- und Dekorauswahl, unterstützen in wahlweise weiß, schwarz oder Farbe, in Holz- oder Betonoptik viele verschiedene Einrichtungsstile. Weiße Fronten zum Beispiel sind gleichermaßen schlicht wie zeitlos elegant. Sie treten gegenüber anderen Möbelstücken optisch in den Hintergrund und lassen sich vielfältig kombinieren. Dunkle Fronten hingegen absorbieren viel Licht, was viele im Schlafzimmer als angenehm empfinden. Kleine Räume wirken durch dunkle Kleiderschränke allerdings schnell gedrückt. Dieser Effekt lässt sich jedoch mit Spiegeln ausgleichen.

Viele Schränke sind an der Front zusätzlich mit Spiegelglas ausgestattet, sodass man sich beim Ankleiden im Ganzen betrachten kann. Ideal ist diese Lösung für kleine Räume, denn Spiegel schenken Weite und Helligkeit.

4. Welche Türen soll er haben?

Die gängigste Lösung für Kleiderschränke sind Drehtüren, die an einer Seite des Korpus befestigt werden und sich über ein Scharnier in den Raum hinein öffnen lassen. Damit die Schranktüren komplett geöffnet werden können, benötigt man vor dem Schrank allerdings einiges an Platz, sodass für kleine Räume oft Kleiderschränke mit Schiebe- oder Schwebetüren besser geeignet sind.

Bei Kleiderschränken mit Schiebetüren oder Schwebetüren „laufen“ die Türen vor dem Korpus. Dazu werden sie oben und unten (teilweise auch nur oben) in Laufschienen gesetzt. Da Schiebe- und Schwebetürenschränke nicht in den Raum hinein geöffnet werden, benötigen sie deutlich weniger Stellfläche als Drehtürenschränke. Man kann jedoch nie den gesamten Schrankinhalt auf einmal betrachten.

Ähnlich wie Schiebetürenschränke sind auch Falttürenschränke für ein begrenztes Platzangebot im Raum geeignet. Auch hier gibt es eine obere Laufschiene, in die die Falttüren eingehängt werden. Beim Öffnen des Kleiderschrankes schiebt man die Türflügel zur Seite, wobei sich diese zu einer Art Paket zusammenlegen bzw. -falten.

Auch offene Lösungen oder Lamellentüren liegen im Trend, sind zugleich platzsparend und ein echter Hingucker. Der Nachteil allerdings: Die Kleidung kann einstauben oder von der Sonne ausgebleicht werden.

Schiebe und Schwebetüren ragen nicht in den Raum hinein und sparen dadurch Platz. Allerdings kann man den Schrankinhalt nie auf einmal betrachten.

5. Wie groß soll der Kleiderschrank sein?

Die erforderliche Größe des Kleiderschranks hängt von der Größe der Garderobe ab – also von der Anzahl der Kleidungsstücke und Accessoires, die geordnet im Schrank verstaut werden sollen. Wenn auch noch Heimtextilien – wie Bettwäsche, Decken und Tischwäsche – oder Taschen, Rucksäcke und Koffer mit in den Kleiderschrank passen sollen, muss natürlich auch das bei der Größenwahl beachtet werden.

Neben dem benötigten Stauraum sollte auch berücksichtigt werden, wer den Schrank später nutzen wird. Ein Kleiderschrank für zwei Personen muss in der Regel größer sein als ein Schrank für einen Singlehaushalt. Pro Person empfiehlt der Verband der Deutschen Möbelindustrie ein Volumen von einem Kubikmeter. Das würde einem 100 cm breiten, 54 cm tiefen und 200 cm hohen Schrank entsprechen. Wer stattdessen mit 1,5 Kubikmeter rechnet (das sind 120 cm Breite, 60 cm Tiefe und 220 cm Höhe), hat Luft nach oben – denn die meisten Menschen besitzen deutlich mehr Kleidung als sie glauben!

Als Richtwerte in der Breite können also gelten:

  • Kleiderschrank für eine Person: ab 120 cm Breite
  • Kleiderschrank für ein Paar: ab 250 cm Breite
  • Familienkleiderschrank: ab 350 cm Breite
  • Kleiderschrank für Babys und kleinere Kinder: ab 70 cm Breite

In der Höhe sollte der Kleiderschrank so bemessen sein, dass er zur Deckenhöhe des Schlafzimmers passt. Hier sollte man sich vorab überlegen, ob man auf dem Schrankkorpus noch etwas lagern will oder nicht.

Kleiderschränke verfügen meist über eine Tiefe zwischen 55 cm und 65 cm, damit sich auch hängende Kleidungsstücke optimal lagern lassen. Es gibt aber auch Modelle mit einer Tiefe zwischen 35 cm und 45 cm, die meist für die Verwendung als Garderobenschrank im Flur gedacht sind. Sie lassen sich aber durchaus auch als Kleiderschrank für kleinere Schlafzimmer verwenden.

Für die ideale Innenausstattung ist die eigene Gardarobe ausschlaggebend.

6. Welche Innenausstattung wird benötigt?

Genauso wie die Größe des Kleiderschrankes hängt auch die bevorzugte Ausstattung maßgeblich von der eigenen Garderobe ab: Wer viele Kleider hat, wird mehr Kleiderstangen benötigen, wer mehr Shirts und Hosen anzieht, hat wahrscheinlich mehr Nutzen an Schubladen und Regalböden.

Generell sind verschiedene Varianten möglich, die natürlich auch miteinander kombiniert werden können:

Kleiderstangen

Kleiderschränke, die eine oder mehrere Kleiderstangen enthalten, sind ideal für die Aufbewahrung hängender Kleidungsstücke – insbesonderer längerer Jacken, Kleider oder Mäntel – geeignet. Bei hohen Schränken lassen sich auch zwei Kleiderstangen übereinander anbringen, was zusätzliche Hängefläche schafft. Der Schrankboden bietet sich unter Umständen für die Lagerung von Koffern, Taschen oder auch Schuhen an.

Einlegeböden

Ein Kleiderschrank, der über ein Abteil mit einer Kleiderstange sowie ein Abteil mit Einlegeböden verfügt, ist optimal für die kombinierte Unterbringung hängender und gefalteter Kleidung geeignet. Dabei sollten die Regalfächer mindestens 30 cm. breit und tief sein.

Wie viele Regaleinheiten man einplant, hängt davon ab, wie hoch die Stapel der gefalteten Kleidung werden. Als Richtwert kann gelten, dass zehn gestapelte T-Shirts in etwa in ein Fach von 25 cm Höhe passen, zehn Hosen oder Pullover brauchen ca. 30 cm Höhe.

Wer den hängenden Teil des Schranks verkürzen will, um oben oder unten noch Regalböden einzufügen, sollte eine Höhe von 80 cm einplanen, sofern nur Blusen oder

Blazer aufgehängt werden. Männerhemden und Sakkos benötigen 100 cm, lange Kleider mit Bügel gerne auch mal 180 cm.

In den Schubladen lassen sich Unterwäsche, Socken und Strumpfhosen ordentlich verstauen.

Schubladen

Kleiderschränke mit integrierten Schubladen als Ergänzung zu einer oder mehreren Kleiderstangen sind praktisch für kleine Schlafzimmer, in denen es keinen Platz für eine separaten Kommode gibt. In den Schubladen des Schrankes lassen sich Unterwäsche, Socken und Strumpfhosen ordentlich verstauen. Große Schubladen bieten sich auch für die Unterbringung von gefalteter Wäsche wie T-Shirt oder Pullovern an.

Neben diesen Standardelementen gibt es eine Reihe weiterer Tools für die Innenausstattung von Kleiderschränken, seien es ausziehbare Hakenleisten und Hosenelemente oder integrierte Schmuck- und Schuhaufbewahrungen, die je nach Bedarf sinnvoll und nützlich sein können.

Tipp: Die richtige Beleuchtung sorgt für mehr Überblick im Schrank! Je nach Standort kann es ratsam sein, in einen Schrank mit integrierter Beleuchtung zu investieren oder Leuchten und Spots über oder im Schrank anzubringen. Infos zur passenden Beleuchtung gibt es hier: https://www.heim-handwerk.de/blog/beleuchtung/

Die Häufigsten Sortierungen sind nach Kleidungstyp, Farben, Saison und Einsatz.

7. Wie wird der Schrank am besten sortiert?

Beim Einsortieren der Kleidung in den Schrank stehen einmal mehr die eigenen Bedürfnisse im Vordergrund. Was ist praktikabel und ermöglicht mir schnellen Zugriff auf die wichtigsten Teile? Was sieht für mich selbst am ordentlichsten und ästhetischsten aus? Diese und weitere Fragen können bei der Auswahl des geeigneten Systems hilfreich sein.

Mögliche Arten, die Kleidung im Schrank zu sortieren, sind:

  • nach Kleidungstyp (zum Beispiel Shirts ganz links, Pullover mittig, Blazer rechts)
  • nach Farben (oft wird innerhalb der Farben von Hell nach Dunkel sortiert)
  • nach Saison (Winterkleidung im Sommer in eine extra Kommode auslagern)
  • nach Zweck (zum Beispiel Arbeitskleidung, Sportkleidung, Alltagskleidung)

Allgemein sollte man bei der Aufteilung eines Kleiderschranks zwischen den Sachen unterscheiden, die man täglich benötigt, und denen, die eher selten zum Einsatz kommen. Erstere werden am besten auf Greifhöhe, sprich auf einer Höhe zwischen 60 und 160 cm, gelagert. Bettwäsche oder Handtücher finden dann am Boden und im oberen Bereich des Schrankes ihren Platz.

Wie sieht dein Kleiderschrank aus?