Vorhänge und Gardinen sind wichtige Wohnaccessoires, die nicht nur den eigenen Wohnstil unterstreichen, sondern auch einen harmonischen Raumeindruck erzeugen und die Akustik im Raum deutlich verbessern. Doch wie findet man eigentlich die passenden Vorhänge und Gardinen? Wie lang müssen sie sein, welches Aufhängungssystem ist das beste und was sollte man unbedingt beachten? Unser Ratgeber hilft!

Vorhänge und Gardinen sind Teil der Raumausstattung.
Gardinen sind transparent und bestehen meist aus zwei teilen: einer halbdurchsichtigen Untergardine und einem Dekoschal.

1. Vorhang oder Gardine – Was ist der Unterschied?

Auch wenn die beiden Wörter gerne synonym verwendet werden, bezeichnen sie doch zwei unterschiedliche Dinge: Vorhänge und Gardinen sind also nicht dasselbe. Während Gardinen transparent sind und Tageslicht in den Raum lassen, sind Vorhänge meist blickdicht und schirmen Sonnenstrahlen effektiv ab.

Eine klassische Gardine besteht aus zwei Teilen, dem Store und dem Dekoschal. Der Store ist eine halbdurchsichtige, halb- oder bodenlange und meist weiße Untergardine, die sich zuziehen lässt. Sie soll Tageslicht ins Zimmer lassen, gleichzeitig aber Sichtschutz bieten und natürlich für einen tollen optischen Effekt sorgen. Der zugehörige Dekoschal wird auch als Übergardine bezeichnet und meist seitlich des Fensters angebracht. Für Gardinen werden meist luftig-leichte Stoffe wie Batist, Voile oder Leinen verwendet.

Im Gegensatz dazu bestehen Vorhänge meist aus dicken, schweren Stoffen wie Samt oder Baumwolle. Sie können mit Gardinen kombiniert und zum Beispiel als Seitenschal vor der Gardine platziert werden. Vorhänge sind meist bodenlang und verfügen – je nach verwendeter Stoffqualität – teilweise über verdunkelnde, wärmeisolierende oder schalldämpfende Eigenschaften.

Vorhänge bestehen meist aus dickeren Stoffen, die Räume abdunkeln und gleichzeitig oft Wärme isolieren und schalldämpfend sind.

2. Wie finde ich die richtigen Vorhänge und Gardinen?

Egal, ob für das Wohnzimmer oder das Schlafzimmer. Ob fein oder dicht gewebt, lichtdurchlässig oder blickdicht, einfarbig oder gemustert – die Auswahl an Vorhängen und Gardinen ist mittlerweile so groß, dass eine Entscheidung oft schwer fällt. Um dennoch das passende Modell für sich zu finden, empfiehlt es sich, vor der Anschaffung eine kurze Checkliste zu erstellen. Die Fragen: Für welchen Raum sind die Vorhänge und Gardinen gedacht und welche Funktion sollen sie erfüllen? Soll die Neuanschaffung besonders pflegeleicht oder langlebig sein? Welche Farben und Materialien passen am besten zum Raumkonzept?

Um noch genauer zu definieren, welche Vorhänge und Gardinen infrage kommen, kann auch ein Moodboard, eine Stoffmustersammlung oder eine Beratung beim Interiordesigner oder Raumausstatter hilfreich sein.

Die Wahl der richtigen Gardine oder des geeigneten Vorhangs hängt einerseits vom eigenen Geschmack sowie vom Einrichtungsstil samt bevorzugten Farben und Materialien ab. Aber auch der Raum, in dem die Vorhänge und Gardinen angebracht werden, spielt für die Auswahl eine große Rolle. Hier sind vor allem die Raumgröße und der Lichteinfall entscheidend: Kleine, dunkle Räume wirken durch (halb-)transparente Stoffe in hellen Farbtönen luftig und freundlich. Großzügige Räume können durch schwere oder dunkle Vorhangstoffe gemütlicher werden.

Kleine Räume wirken durch halbtransparente Stoffe hell und freundlich.

3. Welche Vorhänge und Gardinen eignen sich für welchen Raum?

Grundsätzlich unterscheidet man bei Vorhängen und Gardinen zwischen vier verschiedenen Stoffeigenschaften, die sich für unterschiedliche Räume oder Gegebenheiten eignen:

Transparenter Stoff: Das ist eine leichte und lichtdurchlässige Stoffqualität.

Halbtransparenter Stoff: Diese Qualität dämpft einfallendes Licht und bietet einen leichten Sichtschutz.

Blickdichter Stoff: Mit dieser Qualität lässt sich ein Raum leicht abdunkeln und neugierige Blicke werden abgewehrt.

Verdunkelnder Stoff: Hierbei handelt es sich um eine schwere lichtundurchlässige und blickdichte Qualität, die Schutz vor äußeren Einflüssen bietet.

Im Schlafzimmer sind meist blickdichte Vorhänge gefragt, die den Raum bei Bedarf abdunkeln. Dafür kommen dichte Baumwollstoffe infrage. Eher dicke und flauschige Textilien (wie zum Beispiel Chenille) sorgen durch zusätzlichen Schallschutz für ruhige Nächte und schirmen gegen die Kälte von draußen ab.

Im Wohnzimmer erhöhen Vorhänge und Gardinen aus Samt und schimmernden Stoffen, die bodenlang oder als Schals dekoriert eingesetzt werden, den Gemütlichkeitsfaktor. Auch leichte Baumwoll- oder Leinenvorhänge sind beliebt, da sie Schall schlucken und eine moderne und helle Atmosphäre schaffen. Wer einen Sonnen- und Hitzeschutz wünscht, sollte Vorhänge mit speziellen Beschichtungen wählen, die blendendes Sonnenlicht effektiv abschirmen.

Im Kinderzimmer locken farbenfrohe Motive, Jahreszeitliches oder Gardinen in der Lieblingsfarbe der Kleinen. Doch auch lichtundurchlässige Varianten zur Verdunklung des Raums können speziell bei Babys und Kleinkindern sinnvoll sein.

Verdunkelungsvorhänge können gerade bei Babys und Kleinkindern sinnvoll sein.

4. Das richtige Format: Fertig- oder Maßware?

Die Auswahl an schönen Vorhängen und Gardinen von der Stange ist mittlerweile beachtlich groß. Zumeist in Standardmaß sind sie relativ kostengünstig ohne Wartezeit oder Maßnehmen erhältlich und können bei Bedarf einfach mit einem Saumband umgebügelt und so an viele Fenstergrößen angepasst werden.

Wer bei der Auswahl im Laden nicht fündig wird, sollte Vorhänge und Gardinen nach Maß kaufen. Hier kann sich jeder seinen Lieblingsstoff als Meterware aussuchen und sich seine Variante selbst nähen oder nähen lassen. Gerade besonders große Fenster oder Fenster unter einer Dachschräge, aber auch kleine Küchen- oder Badfenster benötigen manchmal eine passgenaue, individuelle Lösung. Vor dem Stoffkauf solltest du natürlich die Größe des Fensters genau ausmessen.

In der Regel wird für Vorhänge die zweifache Stoffmenge der Fenstergröße benötigt. Pro Seite solltest du zusätzlich einige Zentimeter für den Saum hinzurechnen. Natürlich kannst du dich auch im Fachhandel oder von einem Raumaustatter beraten lassen. Experten und Produkte findest du auch auf Messen wie der Heim+Handwerk und der IHM.

5. Wie lassen sich Vorhänge und Gardinen am besten anbringen?

Hat man sich schließlich für die passenden Gardinen oder Vorhänge entschieden, geht es im nächsten Schritt ans Aufhängen. Mit der klassische Gardinenstange, einem Schienen- oder Seilsystem stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl, die sich je nach Raum, Fenstergröße und persönlicher Vorliebe unterschiedlich gut eignen.

Gardinenstange

Gardinenstangen werden unabhängig vom Vorhang oder von der Gardine an der Wand befestigt, sodass die Stoffe jederzeit schnell und einfach ausgetauscht werden können. Sobald die Stangen oberhalb des Fensters angebracht wurden, können die Gardinen mit Ringen, Schlaufen, Ösen oder einem Gardinenband befestigt und nach Belieben auf- und zugezogen werden.

Bei der richtigen Länge der Gardinenstange solltest du nicht nur die Breite des Fensters beachten, sondern auch einen Überhang von circa 10 bis 15 cm an beiden Fensterseiten mit einplanen.

Zur Orientierung gilt: Die Stange sollte mindestens 10 cm über dem Fensterrahmen angebracht werden.

Schienensystem

Schienensysteme eignen sich besonders für Räume mit niedrigen oder mittelhohen Decken sowie für weitläufige Fensterfronten. Anders als bei Gardinenstangen erfolgt die Montage nicht an der Wand über dem Fenster, sondern an der Decke.

Vorhangschienen sind in verschiedenen Ausführungen erhältlich, die von simplen einläufigen Modellen bis zu Modellen mit mehreren parallelen Laufschienen reichen. Die Gardinen werden mit Gardinenrollen, Paneelwagen, Schlaufen- oder Faltengleitern in die Schiene eingehängt, wo sie sich flüssig bewegen und nach Bedarf leicht auf- und zugezogen werden können.

Schienensysteme sind vor allem für moderne Flächenvorhänge geeignet, können aber grundsätzlich mit allen Arten von Vorhängen und Gardinen – außer Ösenvorhängen – kombiniert werden.

Seilsystem

Seilsysteme ersetzen heutzutage immer häufiger die klassische Gardinenstange. Dabei wird ein dünnes, aber robustes Stahlseil mit einer besonderen Halterung an Wand oder Decke montiert und auf Spannung gebracht.

Wichtig dabei: Die Wände müssen belastbar sein, die stabilen Schrauben und Dübel so angebracht werden, dass sie das Gewicht der Gardine auch langfristig tragen können.

Seilsysteme eignen sich grundsätzlich besser für schmale Fenster und leichte Vorhänge und Gardinen. Letztere werden dann mithilfe kleiner Haken oder Metallösen am Drahtseil aufgehängt.

Der Vorhang sollte nicht zu kurz sein: 1 bis 2 cm über dem Boden wirkt der Vorhang als würde er schweben. Aber auch ein Vorhang der wie hier auf dem Boden aufliegt kann den individuellen Wohnstil unterstreichen.

6. Welche Maße gilt es zu beachten?

Das Idealmaß einer Gardine richtet sich vor allem nach der Fenstergröße, dem Stoff und Stil des Vorhangs sowie nach dem persönlichen Geschmack. Ein paar Richtwerte können aber hilfreich sein:

Entscheidet man sich beispielsweise für bodenlange Gardinen oder Vorhänge, sollte der Saum ungefähr 1 bis 2 cm über dem Boden enden. Das erzeugt den Eindruck, der Stoff würde über dem Boden schweben. Es sind aber auch Varianten möglich, die auf dem Boden aufsetzen oder sogar mehrere Zentimeter aufliegen.

Kurze Vorhänge hingegen sollten circa 5 bis 10 cm unterhalb des Fensterrahmens enden.

Für die Breite sollten seitlich 20 cm Überstand hinzugerechnet werden sowie ein Rafffaktor von 1:2, bei großen Mustern 1:2,5 – das heißt pro Fenstermeter mindestens die doppelte Stoffbreite.

Um die Breite des benötigten Stoffs zu bestimmen, kann man sich entweder an der Länge der Gardinenstange oder an der Breite des Fensters orientieren. Da sich der Gardinen- oder Vorhangstoff aber beim Aufhängen kräuselt und in Falten legt, muss mehr Stoff eingerechnet werden.

Zur Orientierung gilt: Normalerweise werden 2 bis 3 Meter Stoff für einen Meter Fenster benötigt.

7. Wie pflegt man Vorhänge und Gardinen am besten?

Normalerweise genügt es, Vorhänge und Gardinen zweimal im Jahr zu waschen, etwa im Zuge des Frühjahrs- und Herbstputzes. Wenn im Haushalt allerdings auch Haustiere, Raucher oder Allergiker leben, sollten die Gardinen öfter abgenommen und gereinigt werden. Einmal im Quartal ist hier ein guter Richtwert.

Die meisten Vorhänge und Gardinen sind maschinenwaschbar und somit pflegeleicht. Um die Stoffe nicht zu sehr zu beanspruchen und eine lange Lebensdauer sicherzustellen, gibt es aber ein paar Dinge bei der Reinigung zu beachten:

Vorhänge und Gardinen sollten immer im Schon- oder Feinwaschgang (ohne Schleudern) und niemals mit anderen Wäschestücken gemeinsam gewaschen werden, sondern immer einzeln oder mit ihresgleichen. Dabei sollte die Waschmaschine maximal zu einem Drittel gefüllt werden, damit die Gardinen locker in der Waschlauge schwimmen können.

Welche Vorhänge und Gardinen sorgen bei dir zuhause für Gemütlichkeit?