Spielen, wachsen, lernen: Das Kinderzimmer spielt eine große Rolle im Leben der Kleinsten, denn es ist ihr erstes eigenes Reich und ihr sicherer Rückzugsort. Dass ein Babyzimmer anderen Anforderungen standhalten muss als das eines Schulkindes, ist klar, doch wie gestaltet man die jeweiligen Räume am besten? Welche Möbel machen Sinn und wie wird das Kinderzimmer so richtig gemütlich? Diese und weitere Fragen beantwortet unser Ratgeber.

Kinderzimmer

1.      Was macht ein gutes Kinderzimmer aus?

Genauso wie bei den anderen Räumen im Zuhause sollte auch ein Kinderzimmer den Bedürfnissen seiner Bewohner entgegenkommen. Es sollte Geborgenheit und Sicherheit bieten und die freie Entfaltung der kindlichen Kreativität fördern. Die Raumgestaltung sollte sich immer an der Entwicklungsphase der Kinder orientieren: Während Babys viel Nähe brauchen und zumeist bei den Eltern mitwohnen, sollten

Kleinkinder ein eigenes, aber auch möglichst nah zum Schlafzimmer der Eltern gelegenes Zimmer bekommen. Beim allmählichen Übergang vom Kindergarten- zum Schulalter wird das eigene Zimmer immer wichtiger.

Da sich während der Entwicklung eines Kindes auch die Ansprüche an das eigene Zimmer verändern, spielt Flexibilität bei der Kinderzimmergestaltung eine große Rolle. Idealerweise hat das Kinderzimmer daher einen flexiblen Grundriss, bei dem die unterschiedlichen Bereiche für Schlafen, Spielen und Arbeiten nach Bedarf getauscht werden können.

Bevor mit dem Einrichten des Kinderzimmers begonnen werden kann, ist es ratsam, eine wohlüberlegte Raumplanung anzufertigen. Mit einem detaillierten Grundriss gelingt es besser, sich im Raum zu orientieren und auch die spätere Möbelauswahl wird erleichtert. Folgende Fragen können hilfreich sein, wenn es an die Planung eines Raumkonzeptes geht:

  • Wie viele Kinder werden den Raum bewohnen und wie alt sind sie?
  • Wie viel Platz steht insgesamt zur Verfügung?
  • Welche Bedürfnisse soll das Zimmer erfüllen? Braucht mein Kind in erster Linie Platz zum Spielen und Erkunden oder ist es bereits im Schulalter und benötigt eine Lern- und Arbeitsecke?
  • Kann ich Einrichtungslösungen finden, die mit meinen Kindern mitwachsen?
  • Möchte ich im Vorfeld ein bestimmtes Konzept oder Thema (z.B. Dschungel, Märchenland o.ä.) festlegen?

Hat man sich über diese Fragen ausreichend Gedanken gemacht, ist man der individuellen Kinderzimmergestaltung schon ein großes Stück näher.

2.     Der richtige Bodenbelag fürs Kinderzimmer

In Mietwohnungen lässt sich der Bodenbelag oft nicht mitbestimmen. Sollte man aber Einfluss darauf haben, welcher Boden im Kinderzimmer verlegt wird, lohnt es sich, genauer darüber nachzudenken. Schließlich soll der Bodenbelag im Kinderzimmer nicht nur modern und wohnlich sein, er muss sich auch angenehm anfühlen und vielen Anforderungen standhalten:

  • Er sollte frei von Schadstoffen sein.
  • Er muss Toben, Autorennen und Murmelspiele aushalten.
  • Farbe und Kleber sollten sich leicht entfernen lassen, genauso wie ausgelaufenes Wasser oder Saft.
  • Er sollte bestenfalls Schall schlucken, denn beim Nachwuchs kann es auch mal lauter zugehen.

Unterschiedliche Bodenbeläge haben dabei auch verschiedene Vor- und Nachteile. Während ein (schadstofffreier!) Teppichboden einen hohen Kuschelfaktor bietet, aber leicht verschmutzt und unhygienisch werden kann, ist ein Korkboden ein natürlicher und wohngesunder Schallschlucker, der allerdings nicht allzu robust ist und mit der Zeit ausbleichen kann. Parkettboden ist edel, robust und enthält keine Schadstoffe, neigt aber zu Kratzern und verträgt keine Flüssigkeiten. Laminat hingegen lässt sich leicht reinigen, kann aber schnell auskühlen.

Hinweis: Der Bodenbelag im Kinderzimmer sollte stets ohne Klebstoffe verlegt werden, denn diese dünsten häufig Schadstoffe aus! Ist dies nicht möglich, sollten nur Werkstoffe mit dem Emicode-Siegel „EC1PLUS“ oder dem Blauen Engel eingesetzt werden.

3.     Dezent oder farbenfroh: Die Wand- und Farbgestaltung

Es gibt viele schöne Möglichkeiten, die Kreativität der Kleinen mit einer inspirierenden Wandgestaltung zu beflügeln. Ob man dabei dezent oder farbenfroh vorgeht, ist letztlich auch eine Geschmacksfrage. Man sollte jedoch darauf achten, die Kinder nicht mit zu vielen Reizen zu überfordern. Auch der persönliche Geschmack des Kindes sollte

immer mit einbezogen werden. Manche Kinder lieben es bunt und freuen sich über fröhliche Farben wie Grün, Orange oder Gelb. Anderen verschafft ein sanfter Pastellton Ruhe und Erdung. Es macht auf jeden Fall Sinn, sich vorab ein grobes Farbkonzept für den Raum zu überlegen, das dann später auch in der Dekoration beibehalten und wieder aufgegriffen wird.

Wichtig: Für das Streichen der Kinderzimmerwände am besten nur wohngesunde Wandfarben wie Kalkfarbe, Lehmfarbe oder Silikatfarbe verwenden!

Auch süße Kindertapeten oder Wandsticker mit Punkten, Tieren oder Regenbögen sind eine hübsche Idee der Wandgestaltung im Kinderzimmer. Hier reicht es meist aus, nur eine einzige Wand zu verkleiden. Bei der weiteren Einrichtung gilt dann: Weniger ist mehr! Wählt man eine ausgefallene Tapete, sollten die Möbel eher ruhig und zurückgenommen sein – und umgekehrt!

4.      Die besten Licht- und Luftverhältnisse

Da Kinder viel Zeit in ihrem Kinderzimmer verbringen, ist es wichtig, dort die Voraussetzungen für gesundes Licht zu schaffen. Tageslicht ist das A und O, doch auch eine schlichte Deckenleuchte als Grundbeleuchtung sollte nicht fehlen. Diese kann dann mit einem Nachtlicht (für kleinere Kinder) oder einer Tischleuchte kombiniert werden, die augenschonend und angenehm strahlt. Eine außergewöhnliche Leuchte, zum Beispiel in Form einer Wolke oder eines Sterns, macht Kindern Freude und kann zum schönen Stilmittel im Raum werden. Auch lassen sich Lampenschirme gut selbst basteln, sodass die Kinder ihr Zimmer aktiv und kreativ mitgestalten können.

Aber auch eine Verdunkelung des Fensters ist wichtig, damit die Kleinen gut schlafen können. Hier bieten sich lichtdichte Vorhänge oder Rollos an.

Genauso wichtig wie die Beleuchtung ist das richtige Raumklima im Kinderzimmer. Regelmäßiges Stoßlüften sorgt für Frischluft, wobei die Temperatur im Kinderzimmer stets 20 bis 21 Grad betragen sollte, nachts gerne auch etwas kühler. Die Luftfeuchtigkeit sollte sich wie in anderen Zimmern bei 40 bis 60 Prozent bewegen.

5.      Vom Baby zum Schulkind: Die Möbel für das Kinderzimmer

Auch die Auswahl der Kinderzimmermöbel sollte sich am jeweiligen Alter des Kindes und seinen individuellen Bedürfnissen orientieren. Letztlich spielen auch hier der persönliche Geschmack sowie das Budget eine Rolle, wobei es sich lohnen kann, in multifunktionale Schreinerlösungen zu investieren. Insbesondere bei Hochbetten oder Regalkonstruktionen ist der Fachmann ein sehr guter Ansprechpartner. Allgemein gilt: Nicht nur die Bodenbeläge und Wandfarben, sondern auch die Kinderzimmermöbel

sollten vorab immer auf Schadstofffreiheit überprüft werden!

Eine gute Orientierung beim Kauf bieten folgende Siegel, die Produkte auszeichnen, die hinsichtlich Schadstoffen und Ausdünstungen (Emissionen) geprüft wurden:

  • der Blaue Engel
  • Eco Institut Tested Product
  • natureplus
  • GuT-Teppichsiegel

5.1 Das Babyzimmer

Im Babyzimmer ist der Wickeltisch das zentrale Element, denn das Baby schläft meist noch bei den Eltern. Neben einem klassischen Wickeltisch eignen sich auch Möbel, bei denen die Wickelfläche später abgebaut und der untere Teil als Kommode weitergenutzt werden kann.

Auch eine Sitzgelegenheit kann eine gute Idee für das Babyzimmer sein, denn sie ist nicht nur praktisch und funktional, zum Beispiel zum Stillen, sondern wirkt auch

einladend und gemütlich. Kleine Hocker, auf denen das Kind später sitzen kann, eignen sich als Ablage neben dem Sessel.

Auch für ausreichend Stauraum sollte gesorgt werden, denn Kleidung, Windeln und Pflegeprodukte brauchen Platz und eine griffbereite Aufbewahrung. Neben der Wickelkommode eignen sich hierfür kleine Schränke oder Sideboards.

5.2 Ein Spielzimmer für Kleinkiner

Im Kleinkinderzimmer sollte dann Platz für eine eine Kuschel- und Spielecke geschaffen werden, damit das Kind sich ausleben und seine Umwelt entdecken kann. Hierfür eignet sich ein hübsches Spielzelt mit Matratze oder auch ein weicher Kinderteppich.

Besonders praktisch ist ein mitwachsendes Kinderbett, das schon jetzt zum Einsatz kommen und dann bis zum Schuleintritt umgebaut und erweitert werden kann.

Etwas später weckt ein kleiner Tisch mit Hockern oder Stühlen das kindliche Interesse. Hier kann mit den Kuscheltieren Tee getrunken oder es können Bilder gemalt

werden. Die dabei entstandenen Kunstwerke finden dann sicher noch ein Plätzchen an der Wand.

5.3 Das Zimmer für ein Schulkind

Wenn das Kind in die Schule kommt, macht es Sinn, einen Schreibtisch in das Zimmer zu integrieren. Entscheidet man sich hier für eine höhenverstellbare Variante, wächst der Tisch bis zum Ende der Schulzeit mit. Für die Unterbringung der Schulsachen eignen sich zum Beispiel Wand- oder freistehende Regale.

Auch das Bett sollte nun größer werden. Ideal ist ein Modell mit 90 cm Breite oder eine Variante, die später zu 140 cm erweitert werden kann, wenn sich das Kind für sein Jugendzimmer ein breiteres Bett wünscht. Auch ein größerer Kleiderschrank macht nun Sinn und sollte abhängig vom Bedarf ausgewählt werden.

6.      Stauraum schaffen

Unaufgeräumte Kinderzimmer sind zwar völlig normal, doch schränken herumliegende Bauklötze, Spielsachen und Klamotten die Größe des Zimmers ein und sorgen für eine unruhige Optik. Es empfiehlt sich daher, geschlossenen und offenen Stauraum zu kombinieren. In den geschlossenen Schränken verschwinden abends die Spielsachen, während Bücher und hübsche Deko gerne weiterhin präsent bleiben.

Ordnungshelfer wie bunte Aufbewahrungsboxen, Truhen oder Kleiderhaken erleichtern es Kindern aufzuräumen, wenn sie in erreichbarer Höhe sind. Auch Regale, Schränkchen oder Bücherboards sollten nicht zu hoch gehängt werden, sodass die Kinder ihr Spielzeug und die Bücher eigenständig herausnehmen und auch wieder aufräumen können. Für Schubladen bieten sich Einlegesysteme an, um Stifte, Blöcke und Co. geordnet abzulegen.

Besonders bei Zimmern mit Dachschrägen und Nischen sind maßgefertigte Einbauschränke eine gute Idee. Experten für Beratung und Bau findest du auf Messen wie der Heim+Handwerk und der IHM.

7.      Für leuchtende Kinderaugen: Hübsche Kinderzimmerdeko

Auch bei der Kinderzimmerdeko lautet die Devise: Erlaubt ist, was Spaß macht! Doch auch hier sollte ein gewisses Maß im Auge behalten werden, um den Freiraum des Kindes nicht mit übermäßig vielen Sachen zu beengen.

Dezente Dekoration wie Mobiles, Spieluhren, Regale oder Bilderleisten strahlen Ruhe und Freundlichkeit aus, während niedliche Bettwäsche, Vorhänge und Dekokissen sowie ein flauschiger Teppich für Gemütlichkeit sorgen. Ein Kinderzelt mit vielen Kissen schafft einen wohligen Rückzugsort und lädt zu spannenden Vorlesestunden, zum Kuscheln oder Träumen ein.

Extratipp: Wenn die verwendeten Farben bei der Kinderzimmerdeko wieder aufgegriffen werden, schafft das optische Verbindungen und der Raum wirkt nicht zu unruhig.